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Ein effektiver Jahreszins gibt die Gesamtkosten, die für die Beanspruchung eines Darlehens jährlich anfallen, an.

Er umfasst die Sollzinsen und weitere für einen Kredit fällige Kosten und ist damit aussagekräftiger als der Sollzinssatz.

Effektiv kommt vom französischen effetive, das für wirklich bzw. tatsächlich steht. Ein effektiver Jahrezins drückt damit für den Kreditnehmer das tatsächliche Leistungsentgelt für die Gewährung eines Kredits aus.

Die 1985 in Kraft getretene Preisangabenverordnung (PAngV) verpflichetet Bausparkassen und andere Kreditinstitute, alle anfallenden Kosten für einen Kredit offen zu legen und den sogenannten Effektivzinssatz aufzuzeigen.

Dies hat zu größerer Transparenz für Kreditnehmer geführt, die durch den effektiven Jahreszins Preisvergleiche besser durchführen können.

Unterschied: Effektiver Jahreszins und Sollzins

Für einen Kredit zum Hausbau oder Kauf nimmt die Bank Zinsen. Hierbei gibt der Sollzinssatz an, wie hoch diese Zinsen sind. Der Effektivzinssatz bezieht weitere Kosten mit ein und lässt sich relativ einfach aus dem Sollzins ableiten und berechnen.

So führt ein Sollzins von 6 % zu einem effektiven Jahreszins von 6,26 %.

Ein effektiver Zinssatz kann abhängig von der jeweiligen Darlehensart in mehreren Schritten und mit unterschiedlichen Formeln berechnet werden. Als eine mögliche Formel zur Berechnung kann man beispielsweise die folgende anwenden:

Effektiver Zinssatz = Sollzins x (Nettodarlehensbetrag / Auszahlungsbetrag) + (Disagio / Laufzeit)

Beispiel für die Berechnung der Effektivverzinsung

Nettodarlehensbetrag150.000 €
Sollzins6 %
Auszahlungsbetrag148.500 € (99 %)
Laufzeit5 Jahre

Im einem ersten Schritt wird das Disagio berechnet:

Disagio in Prozent = Darlehensnettobetrag - Auszahlungsbetrag / Auszahlungsbetrag x 100

150.000 - 148.500 / 148.500 x 100 = 1,01 %

In Schritt 2 wird die oben genannte Formel zur Berechnung des effektiven Jahreszins angewendet:

6 x 150.000 / 148.500 + 1,01 / 5 = 6,26 %

Effektiver Jahreszins Rechner

Online Rechner zur einfachen Ermittlung des Effektivzinsatzses

Für die schnelle und einfache Berechnung des effektiven Jahreszinses, gibt es mittlerweile viele kostenlose Online-Rechner. Diese errechnen anhand der eingebenen Daten, wie hoch der effektive Jahreszins - also der Zins inklusive aller Kosten und Gebühren - ausfällt.

Es werden hierfür in der Regel nur wenige Angaben benötigt:

Ein effektiver Jahreszins führt zu mehr Transparenz

Folgende Faktoren werden durch den Effektivzins berücksichtigt:

Der Effektivzinssatz erfasst das sogenannte Disagio, das als die Differenz zwischen der vereinbarten Kreditsumme und der tatsächlich ausgezahlten Summe definiert ist. Damit liegt der Effektivzinssatz höher als der Sollzins.

Kosten, die nicht im Zusammenhang mit dem effektiven Jahreszins berücksichtigt werden sind zum Beispiel:

Effektiver Jahreszins Vergleich allein reicht nicht aus

Auch wenn der Effektivzinssatz bessere Vergleichsmöglichkeiten bietet als der Sollzinssatz, muss man sich darüber bewusst sein, dass auch diese Vergleichsmöglichketien ihre Grenzen haben. Letztendlich ist auch der Effektivzins nur eines von verschiedenen gleichwertigen Entscheidungskriterien.

An die Grenzen stößt der Vergleich anhand des effektiven Jahreszins beispielsweise, wenn man ein Darlehen mit Zinsbindung mit einem Darlehen ohne Zinsbindung und einem variablem, jederzeit änderbaren Zins vergleichen möchte.

Das Zinsänderungsrisiko, dass der Kreditnehmer bei einem Darlehen mit variablen Zinsen eingeht, hebt die Vergleichbarkeit der Effektivzinssätze auf.

Zudem darf niemals die Belastung des Einkommens des Darlehensnehmers außer Acht gelassen werden.

  • Ein niedriger Effektivzinssatz nutzt dem Kreditnehmer herzlich wenig, wenn er dafür zugleich eine hohe Tilgung aufbringen müsste, die er sich nicht leisten kann. In Einzelfällen kann ein Kredit mit langer Zinsbindung und einem dadurch höheren Zinssatz für den Kreditnehmer besser geeignet sein als einer mit niedrigem Effektivzins.

Im Zusammenhang mit dem Effektivzins spielen auch steuerliche Überlegungen eine Rolle:

Die steuerliche Absetzbarkeit der Schuldzinsen kann einen höheren Zinssatz häufig bis zur Hälfte der Zinsdifferenz zu einem Angebot mit niedrigerem Zinssatz reduzieren.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Effektivzins

Unter der Uniform-Methode versteht man eine allgemeine Formel zur Berechnung des effektiven Jahreszinses. Es handelt sich hierbei um eine einfache Faustformel.

Sie lautet:

Effektiver Zinssatz = Kreditkosten x 24 / Nettodarlehensbetrag x (Laufzeit in Monaten + 1)

Wenn man sich mit dem Effektivzinssatz beschäftigt, stößt man häufig auf die Begriffe Agio bzw. Disagio.

Bei Baukrediten ist für gewöhnlich ein Disagio vorhanden: Der Auszahlungsbetrag ist geringer als der Rückzahlungsbetrag. Der Kreditnehmer muss eine Belastung in Höhe dieser Differenz tragen. Er muss einen Betrag tilgen, der höher ist als seine anfängliche Auszahlung.

Diese Belastung schlägt sich zwar erst bei der Rückzahlung in einem Mittelabgang nieder, die kann jedoch als zusätzlich zu den Sollzinsen zu entrichtender Zins aufgefasst werden. Der Effektivzins liegt so höher als der Sollzins und man spricht davon, dass der Effektivzinssatz durch das Disagio adjustiert wird.

Beim sogenannten Agio hingegen ist der Auszahlungsbetrag höher als der Rückzahlungsbetrag. Der Kreditnehmer hat hier den Vorteil in Höhe dieser Differenz. Er muss einen Betrag tilgen, der geringer ist als die anfängliche Auszahlung. Diese Korrektur kann als Korrektur des Sollzinssatzes aufgefasst werden. Der Effektivzins wäre in einem solchen Fall geringer als der Sollzins.

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Quellen

Weber, Manfred: Kaufmännisches Rechnen von A-Z, mit Arbeitshilfen online: Formeln, Rechenbeispiele, Tipps für die Praxis. »
Jährig, Alfred / Schuck, Hans, Rösler, Peter / Woite, Manfred: Handbuch des Kreditgeschäfts. »