Der Begriff Zinsfestschreibung bezeichnet im Bankwesen eine Zeitspanne, über welche die Zinskonditionen für ein Darlehen festgeschrieben werden. Für den Kreditnehmer erlaubt die Bindung der Zinssätze eine gewisse Planbarkeit.
Heute ist die Zinsbindungsfrist beim Baukredit verbreitet und kann vom Kreditnehmer gewählt werden. Üblich sind Zeiträume ab fünf bis etwa zwanzig Jahre. Sehr kurze Zinsbindungen sind aus Sicht der Kreditnehmer nicht immer sinnvoll.
Die Zinsbindung darf nicht mit dem Begriff der Laufzeit verwechselt werden. Die Laufzeit einer Finanzierung beschreibt jenen Zeitraum, der zwischen Auszahlung und Volltilgung des Kredits vergeht. Die Zinsfestschreibung fixiert lediglich den Zinssatz über einen bestimmten Zeitraum.
Die Hintergründe der Zinsfestschreibung
Warum arbeiten Banken mit diesem zusätzlichen Instrument? Gerade im Bereich des Baukredits und Sanierungsdarlehen sind die Kreditsummen so hoch, dass eine Tilgung nur in einer Laufzeit von 20 bis 30 Jahren möglich ist.
Sofern die Bank den Zins über die gesamte Dauer festschreibt, kann nicht mehr auf Marktschwankungen reagiert werden. Kurze Zinsbindungen sind allerdings aus Sicht der Kreditnehmer nicht immer sinnvoll. Letztlich sorgt die Zinsfestschreibung für Planbarkeit beim Baukredit, erlaubt aber eine gewisse Flexibilität.
Fester oder flexibler Zinssatz - Wann lohnt sich eine Zinsfestschreibung?
Fester Zinssatz | Flexibler Zinssatz |
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Ein fest vereinbarter Zinssatz über einen bestimmten Zeitraum lohnt sich für den Kreditnehmer immer dann, wenn der aktuelle Marktzins niedrig liegt. Er profitiert hier durch günstige Rückzahlungsbedingungen und Planbarkeit. | Ist das Zinsniveau zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme hingegen hoch, sollte die Zinsfestschreibung umgangen werden, denn der Kreditnehmer kann in diesem Fall vom möglicherweise wieder abfallenden Marktzins nicht profitieren. |
Historische Hypotheken Zinsen der Bundesbank
Zinsfixierung: Was passiert zum Ablaufzeitpunkt
Kreditnehmer können sich entscheiden, unter welchen Voraussetzungen der Zinssatz für den Baukredit festgeschrieben wird. Erreicht eine Zinsfestschreibung den Ablaufzeitpunkt, kann der Darlehensnehmer mit seiner Bank:
- neue Konditionen verhandeln (Prolongation)
- die Schlussrate tilgen
- eine Anschlussfinanzierung abschließen.
Letztere wird in aller Regel bei einer anderen Bank nachgefragt. Aber: Sowohl für die Prolongation als auch für eine Anschlussfinanzierung kann eine neue Zinsbindung vereinbart werden.
- Eine Festschreibung der Zinsen für den Hauskredit kann sich durchaus auf 15 Jahre bis 20 Jahre (selten auch mehr) erstrecken. Nach § 489 BGB haben Verbraucher trotzdem das Recht, den Vertrag nach 10 Jahren (gerechnet ab der vollständigen Auszahlung) zu kündigen - und können günstig umschulden.
Tipps für die Dauer der Zinsfestschreibung
Wie lange sollten die Zinsen für eine Hausfinanzierung festgeschrieben werden? Diese Frage ist pauschal nicht zu beantworten. Generell spielt die Höhe der Zinsen eine Rolle. Es gilt die Faustregel: Bei niedrigen Bauzinsen sichern hohe Zinsfestschreibungen die günstigen Konditionen auf Jahre.
Dies bedeutet für den Fall hoher Bauzinsen, dass diese fünf bis zehn Jahre eher ins Auge zu fassen sind. Der Vorteil: Bauherren können damit eventuell schneller günstig in die Anschlussfinanzierung gehen.
- Ob eine 20-jährige Zinsbindung wirklich sinnvoll ist, hängt auch davon ab, welchen Zinsaufschlag die Zinsfestschreibung nach sich zieht. Der Vorteil kann durchaus deutlich zusammenschrumpfen.
Quellen
Hertel, Christian / Edelmann, Hervé: Immobilienfinanzierung und Verbraucherschutz »