Von der Bank Geld für eine Baufinanzierung ohne Schufa zu erhalten, ist eher unüblich.
Verfügt der Kunde über einen schlechten Schufa-Score oder negative Einträge bei der Auskunftei wird die Aufnahme eines Baudarlehens für ihn schwieriger, aber nicht unmöglich.
Die Banken prüfen in diesen Fällen die Bonität des Antragstellers mithilfe anderer Faktoren und entscheiden dann, ob sie ihr Geld dennoch sicher an ihn verleihen können.
Inhaltsverzeichnis:
Baufinanzierung ohne Schufa - geht das?
Prinzipiell ist eine Baufinanzierung ohne Schufa möglich. Das bedeutet nicht, dass die Bank bei der "Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung" keine Informationen einholt, sondern nur, dass die dort zu findenden Informationen nicht so schwer wiegen und durch andere, positive Faktoren ausgeglichen werden können.
Um trotz negativer Schufa-Auskunft und schlechtem Score einen Kredit für die Baufinanzierung zu erhalten, müssen folgende Voraussetzungen vorliegen:
- ein hohes, regelmäßiges Einkommen
- ein sicherer Arbeitsplatz
- viel Eigenkapital
- eine hoch bewertete Sicherheit (z. B. ein sehr werthaltiges Grundstück)
Durch solche Faktoren kann die Bank sicher sein, dass der Kreditnehmer trotz Schufa-Einträgen eine hohe Bonität besitzt und tatsächlich in der Lage ist, die meist über einen langen Zeitraum laufende Baufinanzierung und die dadurch zu erwartenden Kosten fristgerecht zu tilgen.
In jedem Fall sollte der Antragsteller aber eine Selbstauskunft bei der Schufa einholen, um zu prüfen, ob eventuell fehlerhafte Eintragungen vorgenommen wurden oder bereits verjährte Eintragungen noch nicht gelöscht wurden. Einträge verbleiben nach der Begleichung der entsprechenden Schuld noch drei Jahre in der Schufa-Kartei.
- Was die Vergabe eines Darlehens in den allermeisten Fällen verhindert, ist eine bereits abgegebene oder durch Haftbefehl zu erzwingende, eidesstattliche Erklärung, eine Restschuldbefreiung oder eine laufende Privatinsolvenz des Antragstellers. Solche Vorgänge lassen die Banken zu dem Schluss kommen, dass der Antragsteller nicht zuverlässig ist, wenn es um die Tilgung von Schulden geht.
Negative Schufa kann ein Problem bei der Baufinanzierung sein
Doch obgleich eine negative Bonität zu einem Hindernis auf dem Weg zur Baufinanzierung werden kann, so muss diese nicht zwingend ein Ausschlusskriterium sein. Denn viele Banken haben längst erkannt, dass gerade im Zuge der Baufinanzierung die schlechte Bonität nicht immer entscheidend sein muss.
Allem voran, wenn der Kreditnehmer entsprechende Werte als Sicherheit vorweisen kann, ausreichend Eigenkapital zur Verfügung hat oder aber Bürgen findet, die mit ihrer guten Bonität für die Finanzierung einstehen, ist die negative Bonität des eigentlichen Kreditnehmers längst kein Ausschlusskriterium mehr.
Doch die Zeiten, in denen bei einer offenen Handyrechnung direkt der Baukredit verweigert wurde, sind zum Glück vergangen. Wer Sicherheiten und / oder einen Bürgen hat, der wird auch trotz negativer Schufa seine Baufinanzierung erhalten und so den Wunsch vom Eigenheim wahr werden lassen können.
Anbieter für eine Baufinanzierung ohne Schufa
Aufgrund anderer Rechtsvorschriften in den Herkunftsstaaten bieten einige ausländische Banken eine Baufinanzierung ohne Schufa an. Grund ist meist, dass dort solche Einträge eine geringere Gewichtung und deshalb nicht so viel Einfluss bei der Kreditvergabe haben.
Meist bieten Banken aus den unmittelbaren Nachbarstaaten der Bundesrepublik solche Kredite an, beispielsweise:
- Niederlande
- Österreich
- Schweiz
- Frankreich
Falls man eine Baufinanzierung ohne Schufa mithilfe einer ausländischen Bank plant, sollte man sich auf jeden Fall eine Bank aus dem Euro-Raum aussuchen.
Hat die Bank ihren Sitz nämlich außerhalb unseres Währungsraumes, könnte einem das sogenannte Fremdwährungsrisiko drohen. Je stärker die fremde Währung bewertet ist, desto teurer wird die Baufinanzierung.
Risiken bei der Baufinanzierung ohne Schufa
Vor allem für die Banken ergeben sich aus einer Baufinanzierung ohne Schufa Risiken, denn sie müssen verstärkt mit einem Zahlungsausfall auf Seiten des Darlehensnehmers rechnen.
Für den Darlehensnehmer besteht das bereits erwähnte Fremdwährungsrisiko. Zudem bestehen die kreditgebenden Banken meist auf den Gerichtsstand in ihrem eigenen Land, was sich für den Schuldner bei Rechtsstreitigkeiten ebenfalls als Risiko erweisen kann.
Ein fast nicht zu beseitigendes Risiko für den Schuldner besteht in oft sehr hohen Bearbeitungskosten und höheren Zinssätzen, die die Bank in Rechnung stellt. So lässt sie sich ihr eigenes Risiko bezahlen.
Quellen
Keller, Helmut: Praxishandbuch Baufinanzierung für Wohneigentümer: Planung - Kosten - Realisierung »
Kaiser, Stephan: Die Kreditfalle »
Gesetz über Kreditvergabe >>