Jedes Grundstück besitzt einen bestimmten Wert. Durch eine Grundstücksbewertung lässt sich feststellen, wie hoch ein Grundstück auf dem Immobilienmarkt zum Kauf oder Verkauf angeboten werden kann.
Inhaltsverzeichnis:
Um den Wert festzustellen, berücksichtigen Gutachter unterschiedliche Faktoren. Diese entscheiden letztlich darüber, welchen Preis man für ein Grundstück zahlen muss oder wie viel man bei einem Verkauf verlangen kann.
Der Gesetzgeber nennt in § 196 Baugesetzbuch (BauGB) sogenannte Bodenrichtwerte als Basis für die Quadratmeterpreise von unbebauten Grundstücken.
Wichtige Faktoren einer Grundstücksbewertung
Wer ein Grundstück kaufen oder verkaufen möchte, will natürlich einen angemessenen Preis zahlen beziehungsweise erzielen. Wie teuer oder billig ein Grundstück ist, hängt hauptsächlich von folgenden Bewertungskriterien ab:
- Lage des Grundstücks (z. B. zentrale City-Lage, Randgebiet oder ländlicher Raum)
- Größe der Grundstücksfläche (je mehr Fläche, desto höher in der Regel der Wert)
- Schnitt (je ungünstiger der Grundstücksschnitt, desto niedriger der Wert)
- Beschaffenheit des Bodens
- Baubeschränkungen (z. B. durch Bebauungspläne der Gemeinden oder Kommunen)
- Bodenrichtwerte
Gerade in Großstädten mit sehr dichter Bebauung spielen diese Faktoren eine große Rolle. So wird bei einer Grundstücksbewertung eine entsprechende Immobilie mit einer Ecklage sehr oft deutlich höher bewertet, als die umliegenden Grundstücke.
- In den Metropolen sind die Grundstückspreise in den letzten Jahrzehnten sehr stark angestiegen. Durch Gentrifizierung, Infrastrukturprojekte und die deutlich größere Nähe zum Arbeitsplatz machen das Wohnen in der City extrem beliebt. Dies wirkt sich natürlich auf die Grundstückspreise aus.
Wann eine Grundstücksbewertung erforderlich ist
Die Grundstücksbewertung wird immer dann wichtig, wenn es um den Verkauf oder Kauf einer Immobilie einschließlich des Grundstücks geht, auf dem sie steht. Sie dient letztlich dazu, dem am Kauf Interessierten beziehungsweise dem Verkäufer einen Hinweis darauf zu geben, in welchem Bereich sich der zu zahlende oder zu erzielende Preis ungefähr bewegen wird.
- Wer eine Grundstücksbewertung durchführen lässt, der sollte diese Bewertung nicht als Maß aller Dinge ansehen. Der tatsächliche Preis kann vom Ergebnis der Bewertung immer noch abweichen. Hier braucht es letztlich Verhandlungsgeschick, den genannten Wert des Grundstücks zu realisieren.
Ein weiterer Grund für eine Grundstücksbewertung können beispielsweise Streitigkeiten zwischen Erben sein, die durch ein Gerichtsverfahren geklärt werden sollen. Die Bewertung kann dem Gericht dann als Basis für die Festlegung eines Streitwertes dienen.
Kosten für eine Grundstücksbewertung
Wie hoch die Kosten für eine Bewertung sind, hängt hauptsächlich vom Verkehrswert ab, den der Gutachter oder Sachverständige ermittelt. Seit dem Jahr 2009 lassen sich Honorare mit einem solchen Gutachter frei verhandeln. In der Regel wird eine Grundstücksbewertung bei einem Grundstückswert von 400.000 Euro bei 1.500 bis 2.000 Euro liegen.
Eine Grundstücksbewertung kann potenzielle Käufer vor zu hohen Kosten schützen und die Verkäufer vor einem finanziellen Verlust aufgrund eines zu niedrig angesetzten Verkaufspreises für das entsprechende Grundstück. Bei der Auswahl des Gutachters ist auf eine adäquate Ausbildung, vorhandene Referenzen zu achten sowie erstklassige Kenntnis des Immobilienmarktes seines Wirkungsradius zu achten.
Quellen
Baugesetzbuch (BauGB) § 196 »
Gablenz, Klaus Bernhard: Grundstückswertermittlung für Praktiker: Bewertung nach ImmoWertV »
Stroisch, Jörg: Immobilien bewerten leicht gemacht »