Wer eine Baufinanzierung aufnimmt, sollte sich nicht nur über den aktuellen Zinssatz informieren, sondern sich auch in den folgenden Jahren bezüglich der Zinsentwicklung auf dem Laufenden halten.
Nur so kann man auf sinkende Zinsen rechtzeitig und angemessen reagieren und hat eine gute Verhandlungsposition bei den Kreditinstituten.
Um die Zinsentwicklung richtig einschätzen zu können, lohnt sich einerseits die Lektüre von Zinskommentaren. Andererseits spielt auch der Blick auf die Entwicklung der Zinsen in vergangenen Jahren eine entscheidende Rolle.
Inhaltsverzeichnis:
Zinsentwicklung der letzten Jahre im praktischen Überblick
In den letzten fünf Jahrzehnten schwankten die Bauzinsen zwischen 12 und 1 %. Möchten Sie einschätzen, ob die aktuellen Bauzinsen hoch oder niedrig sind, sollten Sie sich am langjährigen Durchschnittswert orientieren. Dieser lag in den letzten 30 Jahren etwa bei 5 bis 6 Prozent.
Als grobe Orientierung kann man die folgenden Richtwerte heranziehen:
- Zinsen zwischen 1 und 4 Prozent sind als günstig einzuschätzen
- Zinsen zwischen 4,5 und 7 Prozent sind normal
- Zinsen über 7 Prozent sind hoch
Zinsentwicklung: Wie trifft man eine stichhaltige Prognose?
Ob die Zinsen für einen Kredit steigen oder sinken, hängt von zahlreichen Faktoren ab.
Zu diesen Faktoren gehören die Lage auf den Anleihen- und Aktienmärkten genauso wie Faktoren, die man nicht unbedingt in direkten Zusammenhang mit dem Zinssatz von Baudarlehen bringt wie die Entwicklung des Rohstoffölpreises oder die Auswirkungen von politischen Konflikten.
- Zinskommentare analysieren die aktuelle Wirtschaftslage und entwerfen anhand dieser Analysen verschiedene Szenarien, von denen man auf die Entwicklung der Bauzinsen schließen kann. Diese Zinskommentare findet man in Zeitungen oder auch im Internet.
Möchte man eine stichhaltige Prognose für die Bauzinsentwicklung abgeben, sollte man allerdings nicht nur die aktuellen Entwicklungen analysieren, auch ein Blick in die Vergangenheit bzw. die Analyse der Zinsenentwicklung vergangener Jahre lohnt sich.
Der Überblick über die historische Zinsentwicklung lässt wichtige Rückschlüsse auf aktuelle Entwicklungen zu und hilft in jedem Fall, ein Gespür für den Geldmarkt zu entwickeln. Man erkennt leicht, welcher Zinssatz hoch, welcher durchschnittlich und welcher sehr günstig ist.
Als Kreditnehmer auf die Zinsentwicklung richtig reagieren
Aktuell profitieren Bauherren noch immer von der Niedrigzinsphase. Doch betrachtet man die Zinsentwicklung auf dem Immobilienmarkt längerfristig, sind zum Teil starke Schwankungen innerhalb weniger Jahre zu erkennen.
Verändert sich das Zinsniveau deutlich nach unten oder steht ein Zeitpunkt an, an dem der Kredit neu verhandelt werden kann - beispielsweise am Ende der Sollzinsbindung - birgt dies auch immer eine Chance für den Kreditnehmer, er kann:
- seinen bestehenden Kredit umschulden und so günstigere Konditionen vereinbaren
- abwarten bis der aktuelle Kredit fällig wird und dann neue Konditionen aushandeln. Hierfür sollte man auch darüber nachdenken, das Kreditinstitut zu wechseln und sich in jedem Fall Angebote anderer Banken einholen, um eine bestmögliche Verhandlungsposition zu erreichen.
- Bei einer Umschuldung sollte man in jedem Fall zunächst ausrechnen, wie teuer die sogenannten Vorfälligkeitszinsen werden können, die das Kreditinstitut in einem solchen Fall erhebt..
Quellen
Oppel, Kai / Radtke, Sven: Immobilienfinanzierung. Neue Kredite, neue Wege. »