Beim Hausbau oder bei der Haussanierung ist die technische Gebäudeausrüstung ein wichtiger Planungs- und Kostenfaktor. Hierzu gehört neben Abwasser, Elektro oder Sanitär besonders die Heizungsanlage.
Diese dient dazu, die Räume des Hauses bei kühlen Temperaturen zu erwärmen und genügend Wärme für die Aufheizung des Warmwassers vorzuhalten. Um die Heizungsanlage in Größe und Ausführung zu kalkulieren, wird eine Wärmebedarfsberechnung erstellt, bzw. die Heizlast ermittelt.
Gesetzliche Grundlagen der Wärmebedarfsberechnung
Die Wärmebedarfsberechnung ist gesetzlich geregelt und unterliegt genauen Vorgaben. Bis 2004 war sie in der DIN 4701 "Wärmebedarfsberechnung" beschrieben. Inzwischen gilt die DIN EN 12831 "Heizlastberechnung".
Sie beinhaltet, wie die Berechnung zu erfolgen hat, welche Temperaturen anzunehmen sind und wie die Bausubstanz zu beurteilen ist. Es handelt sich um ein komplexes Regelwerk mit Tabellen, Formeln und Berechnungsschritten.
Für die Wärmebedarfs- bzw. Heizlastberechnung einen Fachmann hinzuziehen:
- Heizungsfirmen
- Heizungsplaner
- Fachbüros für technische Gebäudeausrüstung
Temperaturvorgaben für die Wärmebedarfsberechnung
Die Wärmebedarfsberechnung ermittelt für jeden Raum die erforderliche Heizenergie. Hierzu geht sie vom ungünstigsten Fall aus. Dieser tritt ein, wenn eine Norm-Außentemperatur herrscht oder unterschritten wird. Sie liegt zum Beispiel für Hamburg bei -12°C, für München bei -16°C.
Für die einzelnen Räume müssen bestimmte gesetzlich vorgeschriebene Mindesttemperaturen errreicht werden. Diese betragen z.B. für
- Wohnräume 20°C
- Bäder 24°C
- beheizte Nebenräume (Flure, Treppenhäuser) 15°C
Es wird der Bedarf an Energie bzw. Wärme berechnet, der nötig ist, um bei der minimalen Außentemperatur die jeweilige Raumtemperatur konstant zu halten.
Einflussgrößen auf den Wärmebedarf
Der Wärmebedarf des Hauses hängt von vielen Einflussgrößen ab. Einerseits wird er davon bestimmt, wieviel Energie das Haus an die Umgebung abgibt bzw. verliert. Dazu gehören der Energieverlust durch das Dach und durch den Kellerboden. Neben dem Verlust durch Mauern, Fenstern und Türen erfolgt auch ein Wärmeverlust durch Luftaustausch. Auch dieser wird mit Hilfe der Wärmebedarfsberechnung ermittelt.
Verwendung des Berechnungsergebnisses
Nach der Befolgung der einzelnen Schritte zur Wärmebedarfsberechnung ergibt sich die Gesamtheizlast des Hauses. Dieser Wert wird physikalisch in Kilowatt angegeben. Die Heizlast dient als Basis für die Dimensionierung der Heizung, also für den Heizkessel oder für den Wärmetauscher.
Fazit
Mit einer fachkundig ausgeführten Wärmebedarfs- bzw. Heizlastberechnung wird sichergestellt, dass die Wärme im Winter ausreicht und die Heizungsanlage weder über- noch unterdimensioniert ist.