Nicht alle Dinge lassen sich sofort aus zur Verfügung stehenden Mitteln bezahlen. Wer zum Beispiel ein Bauprojekt plant, der benötigt Fremdkapital, meist in Form eines Baudarlehens.
Vor allem Unternehmer nutzen sowohl langfristige Fremdmittel oder kurzfristiges Fremdkapital.
Grundsätzlich lässt sich Fremdkapital durch einen Kredit, eine Hypothek oder mittels einer Anleihe besorgen.
Es gibt verschiedene Arten von kurzfristigem Fremdkapital.
Inhaltsverzeichnis:
Was ist kurzfristiges Fremdkapital?
Wie es die Bezeichnung bereits andeutet, versteht man unter kurzfristigem Fremdkapital Finanzmittel, die man lediglich über einen bestimmten Zeitraum hinweg zur Verfügung hat.
Es handelt sich um Kapitalüberlassungen, die kündbar und mit einer Frist versehen sind. Eine Besonderheit besteht zudem darin, dass kurzfristiges Fremdkapital nicht einer einzelnen Person gehört und auch nicht einem Unternehmen zusteht.
Kurzfristiges Fremdkapital lässt sich in folgende Gruppen aufgliedern:
- im engen Sinne kurzfristige Verbindlichkeiten mit einer maximalen Laufzeit von 3 Monaten
- im weiteren Sinne Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit von maximal 1 Jahr
- langfristige Verbindlichkeiten, die aber im laufenden Geschäftsjahr vollständig beglichen werden
Alle in diese drei Bereiche fallenden Verbindlichkeiten gelten als kurzfristiges Fremdkapital und sind als Überbrückung beziehungsweise Zwischenfinanzierung zu verstehen. Dazu können Kontokorrentkredite, geleistete Anzahlungen und auch offene Rechnungen von Lieferanten zählen, also Verbindlichkeiten aus Leistungen oder Lieferungen.
Wann wird kurzfristiges Fremdkapital benötigt?
Diese Art des Fremdkapitals ist zwar eher selten, wird aber dennoch hin und wieder verwendet. Beispielsweise hat ein Unternehmen im zeitlichen Wettstreit mit einem anderen Unternehmen ein neues Produkt entwickelt und stellt es bereits in einer neu errichteten Produktionsstätte her. Aufgrund der Investition für den Produktionsstandort fehlt nun aber schlicht das Geld, um für das Produkt zu werben.
Hier kann kurzfristiges Fremdkapital sehr hilfreich sein. Obwohl die Zinssätze für solches Fremdkapital deutlich höher sind, als für einen langfristigen Kredit, kann es sich für das Unternehmen dennoch als lohnend erweisen, auf kurzfristiges Fremdkapital zurückzugreifen, um so z. B. dem Mitbewerber mit der eigenen Werbekampagne zuvorzukommen.
Auch Bauprojekte von Privatpersonen oder Unternehmen, bei denen unvorhergesehene Baumaßnahmen notwendig werden, lassen sich durch kurzfristiges Fremdkapital retten. Es wird dann als Überbrückung im Rahmen der Baufinanzierung eingesetzt. Im Übrigen lohnt sich der Rückgriff auf kurzfristiges Fremdkapital, wenn in Kürze mit dem Eingang einer höheren Geldsumme zu rechnen ist, beispielsweise aufgrund eines Lottogewinns oder einer Erbschaft.
In welchen Fällen Banken kurzfristiges Fremdkapital gewähren
Nicht jeder erhält von seiner Bank kurzfristiges Kapital. Diese möchte natürlich sicherstellen, dass sie ihr Geld zurückerhält. Aus diesem Grund wird die Bank zunächst die Bilanzen des beantragenden Unternehmens genau überprüfen. Vor allem wird sie das Eigenkapital des Unternehmens mit dem Fremdkapital zueinander ins Verhältnis setzen. Auf diese Weise erhält sie Auskunft über die wirtschaftliche Kraft des Darlehensnehmers.
- Sobald eine Bank kurzfristiges Fremdkapital gewährt, ist gewährleistet, dass diese sich nicht in betriebliche Belange einmischt, was bei einem klassischen Investor vermutlich der Fall wäre. Die Bank wird also nicht zu einem Teilhaber mit dem Recht auf einen Teil des Gewinns, sondern ist ein Gläubiger.
Quellen
Becker, Hans Paul: Investition und Finanzierung: Grundlagen der betrieblichen Finanzwirtschaft »
Jonas, Heinrich H.: Grenzen der Kreditfinanzierung »
Paic, Peter / Schopp, Julian: Praktische Betriebswirtschaftslehre für Wirtschaftsinformatiker »