Als Ziegel bezeichnet man Elemente aus grober Keramik, die zum Decken von Dächern (meist Schrägdächern) verwendet werden.
Die Dachziegel sorgen für den Ablauf von Regenwasser und schützen auf diese Weise das innere des Gebäudes.
Ein durch Dachziegel gedecktes Dach wird von Experten auch als Ziegeldeckung bezeichnet.
Welche Dachziegelarten gibt es?
Dachdeckerbetriebe kennen unterschiedliche Dachziegelarten, die allerdings meist aus Ton gefertigt sind. Wurden Dachziegel in früheren Zeiten in Handarbeit hergestellt, so werden sie heute industriell mithilfe von Maschinen gefertigt. Zunächst kann man zwischen den heute gängigen Herstellungsverfahren unterscheiden:
- Strangpressverfahren (hier werden die Ziegel durch eine Form gedrückt und dann gebrannt)
- Pressverfahren (bei diesem Verfahren wird der Ziegel ausgestanzt und anschließend gebrannt).
Aus diesen beiden Herstellungsmethoden ergeben sich dann die jeweiligen Arten von Dachziegeln, die heute für die Dachdeckung verwendet werden. Die gängigsten Dachziegel tragen folgende Bezeichnungen:
- Hohlziegel oder Hohlpfannendachziegel
- Biberschwanzdachziegel
- Strangpfalzdachziegel
- Mönch (konvexe Form)
- Nonne (konkave Form)
- Krempziegel
Hinzu kommen noch Ziegel aus Schiefer oder Holz, Reformziegel, Verschiebeziegel, Doppelmuldenfalzziegel sowie Flachdachpfanne beziehungsweise Flachdachziegel. Jede dieser Ziegelarten hat eine ganz eigene Form und ist mit oder ohne Falz gefertigt.
Gemeinsam ist all diesen Dachziegeln, dass sie aus Naturstoffen bestehen. Daneben gibt es aber auch noch Dachziegel aus künstlich hergestellten Werkstoffen wie Betondachsteine oder Deckelemente aus Zink und Kupfer.
Formen für Dachziegel
Wer sein Hausdach durch Dachziegel schützen möchte, der kann aus unterschiedlichen Formen auswählen. Diese haben sich oft über viele Jahrhunderte hinweg entwickelt und werden aufgrund ihrer guten Deckeigenschaften bis heute von Dachdeckern verwendet.
Die gängigsten Formen tragen Bezeichnungen wie etwa:
- Biberschwanz (an einem Ende rund wie ein Biberschwanz, hohes Gewicht aufgrund von Mehrfachdeckung möglich)
- Frankfurter Pfanne (eckige Form mit mehreren Bögen, sehr leichter Ziegel)
- Harzer Pfanne (ähnliche Form, aber weniger verbreitet, wie Frankfurter Pfannen)
- Hohlpfannen (s-förmige Wölbung, Krempe auf beiden Seiten)
- Heidelberger Pfanne (hierbei handelt es sich um einen Betondachstein)
- Mönch und Nonne (konvexe bzw. konkave Form, nicht mehr sehr verbreitet)
- Turmziegel (sehr kleine Dachziegel, zum Decken von Erkern und kleinen Türmen)
Welche Ziegelart für ein Gebäude am besten geeignet ist, ergibt sich zunächst aus dem Gesamtdesign des Hauses, welches gedeckt werden soll. Außerdem spielt bei der Auswahl die Statik des Gebäudes eine wesentliche Rolle.
Ist die Traglast der Dachkonstruktion gering, eignen sich beispielsweise Biberschwanz-Dachziegel aufgrund ihres hohen Gewichtes nicht. Auch die Vorgaben durch den Bebauungsplan einer Gemeinde oder Kommune können die Auswahl der Dachziegel nachhaltig beeinflussen.
- In einem Wohngebiet mit ausschließlich rot gedeckten Dächern wird eine Baugenehmigung für schwarze Dachziegel nur schwer zu erhalten sein, da es der Wunsch vieler Gemeinden ist, einen möglichst einheitlichen Gesamteindruck zu erhalten.
Dachziegel verlegen
Das Decken eines Daches sollte der Bauherr stets in die Hände eines kompetenten Fachhandwerkers legen. Dadurch wird sichergestellt, dass die Ziegel das daruntergelegende Innere des Gebäudes vor Witterungseinflüssen schützen. Zudem besteht nicht die Gefahr, dass eine Versicherung für Schäden nicht zahlt und als Grund die nicht fachgerechte Eindeckung des Daches als Grund angibt. Man sollte also nur selbst Dachziegel verlegen, wenn man z. B. Dachdecker ist.
Klassischerweise gibt es drei mögliche Richtungen für das Verlegen von Dachziegeln. Sie können in Richtung des Firsts (also nach oben) verlegt werden, man kann das Dach Richtung Traufe (also abwärts) decken oder man wählt die Variante vom rechten zum linken Ortgang (also das Verlegen in waagerechter Richtung).
Bei allen Deckmethoden werden die Ziegel auf einen vorbereiteten Untergrund in Form von Dachlatten aufgebracht und über- oder untereinandergeschoben, sodass eine dichte Deckung entsteht. Eventuell sind Maßnahmen als Windsicherung vorzunehmen (z. B. durch das Anbringen sogenannter Sturmklammern), was abhängig vom Standort des Hauses und von der Höhe des Daches ist.
Profi-Handwerker nutzen auch das Einschnüren des Daches für eine möglichst exakte Verlegung der Dachziegel. Am Ende der Arbeiten sind die seitlichen Ränder sowie der Dachfirst einzudecken, wodurch sich ein bündiger Abschluss ergibt.
Preise für Dachziegel
Dachziegel kann man heute bereits für wenige Cent pro Stück erwerben. Ausschlaggebender Faktor für den Preis sind natürlich das material und die Art der Dachziegel. Je nach Größe der Ziegel benötigt man zwischen 12 und 45 Stück für einen Quadratmeter Dachfläche.
Wie lassen sich Dachziegel später am besten reinigen?
Wenn keine Reinigungsfirma diese Arbeit übernehmen soll, kann man sich dieser Aufgabe auch selbst widmen. Je nach der Höhe der Dachtraufe lassen sich die Rinnen in manchen Fällen mithilfe einer Leiter erreichen und säubern.
Befindet sich das Dach in einer für Leitern ungeeigneten Höhe, gibt es kostengünstige Gerüste, die man mieten kann. Die Ziegel bekommt man am besten mithilfe eines Hochdruckreinigers sauber. Er befreit das Dach nicht nur von Verfärbungen, sondern beseitigt auch Vogelkot, Flechten oder Moose. Wer die Dachziegel für längere Zeit vor Moos oder Flechten schützen möchte, kann am Schluss ein Desinfektionsmittel aufsprühen. Auch eine spezielle Beschichtung zum Schutz ist möglich.
Quellen
Müller, Paul: Nachhaltiges Bauen als wirtschaftlicher Erfolg »
Stahr, Michael / Hinz, Dietrich: Sanierung und Ausbau von Dächern: Grundlagen - Werkstoffe - Ausführung »