Bei einem Bauvorhaben ist der Bauherr fast immer auf einen Baukredit angewiesen, um das Projekt zu finanzieren.
Wenn er ein Darlehen bei seiner Bank beantragt, wird ihm diese ein Angebot unterbreiten, in dem ein bestimmter Sollzins enthalten ist.
Diesen Zinssatz kann sich der Bauherr über einen bestimmten Zeitraum hinweg sichern, in dem sich dieser nicht verändert. Diesen Vorgang nennen Finanzexperten Zinsbindung.
Zinsbindung Definition
Ein Baudarlehen wird meist über relativ hohe Summen abgeschlossen. Für diese muss der Darlehensnehmer Zinsen an die Bank zahlen. Diese Zinsen sind allerdings nicht feststehend, sondern verändern sich immer wieder durch verschiedene Einflüsse. Das würde bei einem Darlehen mit variablen Zinsen bedeuten, dass der Darlehensnehmer mal mehr und mal weniger pro Monat bezahlen müsste.
Um ihm größere finanzielle Sicherheit zu geben und eine gute Planbarkeit seines Bauvorhabens zu gewährleisten, wird der Zinssatz für ein Darlehen bei Vertragsabschluss festgesetzt.
Wie lange sollte die Zinsbindung dauern?
Hier gibt es prinzipiell zwei Wege, die der Darlehensnehmer beschreiten kann. Um die richtige Entscheidung zur Dauer der Zinsbindung treffen zu können, sollte er sich zumindest rudimentär mit dem Thema Zinsniveau auskennen.
Wenn er das Geschehen rund um die Bauzinsen am Markt beobachtet und ansatzweise zu deuten vermag, wird er sich für einen der folgenden Wege entscheiden:
- eine kurze Zinsbindungsdauer von beispielsweise 3 bis 5 Jahren wird er wählen, wenn die Zinsen bei Vertragsabschluss hoch sind, sich aber sinkende Zinssätze ankündigen. Auf diese Weise kann er bei der Anschlussfinanzierung von den gefallenen Zinsen profitieren.
- eine längere Zinsbindungslaufzeit von 10, 15 oder sogar 30 Jahren ist hingegen sinnvoll, wenn das Zinsniveau beim Vertragsabschluss (vielleicht schon längere Zeit) niedrig ist und man mit steigenden Zinssätzen rechnen muss. So stellt er sicher, dass der Restbetrag des Darlehens nicht mehr so hoch ist, wenn er eine Anschlussfinanzierung mit höherem Zinssatz abschließen muss.
Gerade bei einer langen Bindung ist aber Vorsicht und genaues Durchrechnen angebracht, denn die Bank lässt sich eine lange Zinsbindungsphase vergüten, indem sie den Sollzins der Laufzeit entsprechend anhebt.
Dieser kann bei einer Zeitdifferenz von 10 Jahren durchaus um bis zu 0,5 % und um fast 1 % höher liegen, wenn man die Zinsbindung nicht über 10 Jahre laufen lässt, sondern über 30 Jahre.
Möglichkeiten, die Zinsbindung zu berechnen
Wer sich über die Auswirkungen der verschieden langen Zinsbindungsphase informieren möchte, der kann einfach einen Baufinanzierungsrechner verwenden. Man gibt alle notwendigen Summen und Daten ein und variiert bei mehreren Durchgängen lediglich die Laufzeit der Zinsbindung. Auf diese Weise erhält man einen Überblick über die jeweils zu erwartenden Kosten.
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Vor- und Nachteile von kurzer und langer Zinsbindung
Wer ein Darlehen mit Zinsbindung beantragt, sollte die wichtigsten Vor- und Nachteile kennen, die mit einer kurzen oder langen Zinsbindung einhergehen. Die folgenden Tabellen fassen die Fakten kurz zusammen.
Vorteile und Nachteile bei kurzer Zinsbindung:
Vorteile einer kurzen Zinsbindung | Nachteile einer kurzen Zinsbindung |
---|---|
niedrigerer Sollzins | höhere Restschuld nach Ablauf der Zinsbindung |
niedrige Rate | vorhandenes Zinsänderungsrisiko |
Vorteile und Nachteile bei langer Zinsbindung:
Vorteile einer langen Zinsbindung | Nachteile einer langen Zinsbindung |
---|---|
Zinssicherheit über langen Zeitraum | höherer Sollzins |
niedrige Restschuld nach der Zinsbindung | hohe Monatsrate |
Quellen
Kommer, Gerd: Immobilienfinanzierung für Selbstnutzer: Geld sparen und Fehler vermeiden beim Kauf der eigenen vier Wände »
Oppel, Kai: Immobilienfinanzierung: Neue Kredite, neue Wege »
Kommer, Gerd: Kaufen oder mieten?: Wie Sie für sich die richtige Entscheidung treffen »