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Unter dem Disagio, Abgeld oder auch Damnum verstehen Finanzexperten eine von der kreditgebenden Bank verlangte Gebühr, die den Auszahlungsbetrag des Darlehens reduziert.

Ein solches Abgeld wird auch als Abschlag vom Nennwert bezeichnet. Meist verlangt die Bank das Disagio als Ausgleich für einen niedrigen Nominalzinssatz. Es gilt daher sozusagen als im Voraus bezahlter Zins für ein Darlehen.

Die Rechtsgrundlage für diese Gebühr ist der § 492 Abs. 2 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch).

Das Disagio berechnen

Wer ein Darlehen mit Abgeld abschließt, für den erhöhen sich die Gesamtkosten für das Darlehen. Nimmt man an, ein Darlehensnehmer benötigt 100.000 Euro und schließt einen Darlehensvertrag ab, in dem 4 Prozent Disagio festgeschrieben sind, so erhält er lediglich 96.000 Euro als Auszahlungsbetrag.

Dennoch muss er aber die 100.000 Euro verzinsen und tilgen. Soll der effektive Jahreszins für ein Darlehen ermittelt werden, dann muss die Bank das Abgeld laufzeitanteilig auf die Zinsen anrechnen.

Folgen eines vereinbarten Disagio

disagio

Der Abschluss eines Darlehensvertrages mit Damnum hat verschiedene Konsequenzen für den Darlehensnehmer, die sich zumeist negativ für ihn auswirken. Zwar kann es die monatlichen Raten reduzieren, dafür nimmt der Darlehensnehmer aber die folgenden Nachteile in Kauf:

Aufgrund dieser Tatsachen sollte man vor Abschluss eines Darlehensvertrages mit Disagio genau überlegen, ob es sinnvoll ist, ein solches Darlehen aufzunehmen. Falls nur Angebote zur Auswahl stehen, in denen ein Damnum enthalten ist, lohnt sich der Vergleich.

  • Aufgrund der durch das abzuziehende Abgeld höher anzusetzenden Darlehenssumme spielt dieses keine große Rolle bei Baufinanzierungen. Daher kommt es in diesem Bereich nur sehr selten zum Einsatz.

Steuerrechtliche Behandlung eines Disagio

Unter bestimmten Voraussetzungen lässt sich das Abgeld steuerlich anrechnen. Dies ist bei Darlehensverträgen der Fall, die für den Kauf einer vermieteten Immobilie verwendet werden.

Hier kann der Darlehensnehmer das Damnum im Jahr der Auszahlung der Darlehenssumme als Werbungskosten steuerlich geltend machen. Wird von der Bank eine Gebühr verlangt, die marktüblich ist, kann man sie laut Einkommenssteuergesetz vollumfänglich absetzen.

Wo das Disagio noch angewendet wird

Hauptanwendungsgebiet für das Disagio ist nicht unbedingt das Geschäft mit Darlehen. Neben diesem Bereich findet man das Disagio beispielsweise auch im Segment der:

Einzig Aktien dürfen laut Gesetzgeber nicht mithilfe eines Abgeldes unter ihrem eigentlichen Nennwert veräußert werden. Prinzipiell nutzen Banken das Disagio, um an anderer Stelle gewährte Vorteile wieder auszugleichen.

Sie sorgen durch das Abgeld für die Optimierung der Verzinsung ihres bereitgestellten Kapitals.


Quellen

Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) § 492 »
Einkommenssteuergesetz (EStG) § 11 »
Aktiengesetz (AktG) § 9 »
Pape, Ulrich: Grundlagen der Finanzierung und Investition: Mit Fallbeispielen und Übungen »
Brückner, Michael / Lücke, Franz / Härle, Hans-Georg: Immobilienfinanzierung ohne Fallen: Günstige Wege zu den eigenen vier Wänden »