Gesamtschuldner - Definition
Die Bezeichnung Gesamtschuldner ist gesetzlich geregelt. Alle diesbezüglich relevanten, gesetzlichen Vorgaben werden im § 421 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) geregelt.
Der Begriff Gesamtschuldner bedeutet nicht, dass eine einzelne Person ausschließlich für etwas haftet, sondern dass im Gegenteil die Gesamtschuld auf mehrere Schultern verteilt worden ist und dass jeder einzelne Schuldner bis zur vollständigen Tilgung einer Schuld theoretisch und praktisch für die Gesamtschuld einstehen muss.
Der Begriff des Gesamtschuldners spielt vor allem eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, einen großen Baukredit oder ein hohes Darlehen zu vergeben. Das BGB regelt, dass Darlehensgeber die Darlehenssumme ganz oder teilweise von jedem Gesamtschuldner des Darlehens zurückverlangen darf.
Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz stellt die gesetzlichen Bestimmungen auch online zur Verfügung. Alle wichtigen Paragraphen finden Sie hier ».
- Der Kreditgeber muss sich an die vertraglich festgelegte Rückzahlung halten. Er kann also bei einer vertraglich vereinbarten Rückzahlung nicht einfach die Gesamtsumme auf einmal zurück verlangen.
Gesamtschuldner - Vorteile und Nachteile
Wenn zwei oder mehrere Personen einen Baukredit oder ein Darlehen aufnehmen und sich als Gesamtschuldner eintragen lassen, bringt das so manchen Vorteil mit sich:
- verbesserte Kreditkonditionen
- höhere Bonität
- höhere Kreditsumme
- verteilte Verantwortung
Es gibt aber auch Nachteile bei dieser Variante des Kreditvertrages, über die man sich schon im Vorfeld genau informieren sollte, damit man um die möglichen Risiken weiß.
Zu den Nachteilen einer Gesamtschuld zählen:
- jeder haftet als Gesamtschuldner (für die gesamte Summe)
- der Kreditgeber kann bei Zahlungsverzug von jedem Schuldner die noch ausstehende Summe verlangen
- es können Probleme bei einer Trennung entstehen
- Es ist zwar mit Zustimmung der Bank und aller Kreditnehmer prinzipiell möglich, den Vertrag auf eine Person umzuschreiben, die ist aber mit höheren Kosten und längeren Laufzeiten verbunden.
Welche Bedeutung hat die Gesamtschuld für die Kreditvergabe?
Viele Banken möchten als besondere Sicherheit bei sehr hohen
Kreditsummen und geringer Bonität mehrere Kreditnehmer (Schuldner). Im Kreditvertrag wird dann geregelt, dass jeder einzelne Kreditnehmer als Gesamtschuldner haftet. Auf diese Weise erhalten die Schuldner ihr Geld und die Bank hat eine Sicherheit durch die Zustimmung der Darlehensnehmer, dass jeder für die volle Summe einsteht.
Die Kreditvergabe an mehrere Gesamtschuldner ist daher für viele Banken eine sehr willkommene Maßnahme. Sie wollen auf diese Weise den Rückerhalt des Geldes sicherstellen.
Gesamtschuldner - Fazit
Der Begriff bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf die Höhe und Verteilung der Haftung.
Der § 421 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) regelt diese Form des Kreditgeschäfts.
Bei einem Kreditvertrag mit mehreren Schuldnern haftet jeder für die volle Höhe der Kreditsumme.
Vor allem bei hohen Darlehenssummen besteht die Bank oft auf diese Form.
Nachteile für Gesamtschuldner entstehen meist bei Trennung oder Scheidung der Kreditnehmer.
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Quellen
Jährig, Alfred / Schuck, Hans / Rösler, Peter / Woite, Manfred: Handbuch des Kreditgeschäfts »
Delerue, Karin Susanne / Bröring, Mathias: Wohnen nach Trennung oder Scheidung: was geschieht mit der gemeinsamen Wohnung oder Immobilie? »
Derleder, Peter / Knops, Kai-Oliver / Bamberger, Heinz Georg: Handbuch zum deutschen und europäischen Bankrecht »
Bülow, Peter: Recht der Kreditsicherheiten: Sachen und Rechte, Personen »