Wer ein Darlehen aufnehmen möchte, um eine Baufinanzierung auf die Beine zu stellen, der muss für das geliehene Geld Zinsen zahlen. Diese Zinsen sind sozusagen die Bezahlung dafür, dass eine Bank das benötigte Geld zur Verfügung stellt.
Es gibt mit dem Sollzins (Nominalzins), dem Effektivzins oder dem Verzugszins verschiedene Arten von Zinsen.
Die rechtlichen Grundlagen zur Erhebung von Zinsen bildet der § 488 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) sowie der § 246 BGB.
Inhaltsverzeichnis:
Zinsen berechnen
Wer eine Baufinanzierung plant, der ist gut beraten, schon im Vorfeld die Zinsen berechnen zu lassen oder dies selbst zu tun. Es gibt sogenannte Bauzinsen Rechner, die diese Aufgabe übernehmen. Dazu müssen lediglich bestimmte Zahlen in ein Online-Formular eingetragen werden.
Die wichtigsten Zahlen für die Berechnung der Bauzinsen sind:
- Wert des Objekts (250.000 Euro)
- Höhe des Eigenkapitals (100.000 Euro)
- Höhe der Darlehenssumme (150.000 Euro)
- Laufzeit der Sollzinsbindung (20 Jahre)
- Tilgungssatz (anfänglich, 3 %)
Aus diesen Werten errechnet der Bauzinsen Rechner dann die Höhe des Effektivzinssatzes, des Sollzinses sowie die Höhe der monatlichen Rate.
Eine kleine Beispielrechnung kann die Berechnung verdeutlichen:
Nimmt man an, ein Bauherr hat mit den oben angegebenen Zahlen kalkuliert, dann ergibt sich laut Bauzinsen Rechner ein effektiver Jahreszins in Höhe von 1,80 %, ein gebundener Sollzins von 1,76 % sowie eine monatliche Rate in Höhe von 595 Euro. Die Höhe der Restschuld nach Ablauf der Sollzinsbindung beträgt etwa 42.220 Euro.
- Aufgrund der Komplexität der Berechnung für Bauzinsen ist es ratsam einen im Internet zur Verfügung stehenden Zinsrechner zu verwenden. Durch das Eintragen unterschiedlicher Werte bei der Darlehenssumme oder dem anfänglichen Tilgungssatz ist es möglich, herauszufinden, ab wann eine Baufinanzierung finanziell machbar ist.
Die Zinsentwicklung beobachten
Ob sich eine Baufinanzierung lohnt beziehungsweise überhaupt machbar ist, hängt neben der eigenen finanziellen Situation auch sehr stark von der Zinsentwicklung ab.
Je niedriger das Niveau für Bauzinsen ist, umso günstiger gestaltet sich für den Kunden in der Regel ein Darlehen. Liegen die Zinsen hingegen auf einem hohen Niveau, kann es sich auszahlen, noch etwas zu warten, bis die Zinsen wieder sinken.
Schon die Stellen hinter dem Komma können darüber entscheiden, ob eine Baufinanzierung möglich ist oder zu immensen Mehrkosten führt.
- Informieren Sie sich mithilfe unseres praktischen Zins-Charts über die Zinsentwicklung der letzten Monate und Jahre.
Ein Vergleich von Zinsen lohnt
Jede Bank hat ihre eigenen Zinssätze und bietet auf deren Basis Baufinanzierungen an. Damit man das günstigste Angebot nutzen kann, lohnt sich ein Vergleich der Zinsen.
Vor allem der von den Banken angebotene, effektive Jahreszins sollte hierbei verglichen werden. In ihm sind nicht nur die Zinsen für die Darlehenssumme selbst enthalten, sondern auch weitere Gebühren für Bearbeitung oder Bereitstellung sowie weitere Kosten. Dadurch ist er im Gegensatz zum Nominalzins der aussagekräftigere Wert.
Ein wichtiges Kriterium beim Vergleich von Bauzinsen ist das selbst eingebrachte Eigenkapital. Je höher dieser Betrag ist, desto niedriger werden die Zinsen sein, die die Bank verlangt. Auch die Dauer der Sollzinsbindung hat großen Einfluss auf die Höhe der Zinssätze.
Baukredit Zinsen: Verantwortung über Jahre schultern
Anders als klassische Konsumdarlehen, die sich oft nur über Laufzeiten zwischen 24 und 36 Monaten erstrecken, braucht ein Haushalt für die Tilgung der Baufinanzierung mit Zinsen oft Jahrzehnte.
Beispiel: Aufgenommen wird ein Baukredit von 100.000 Euro. Die Tilgung (ohne Zinsen) beläuft sich auf fünf Prozent pro Jahr.
Selbst wenn die Familie keine Kreditzinsen zahlen müsste, wäre der Kredit erst nach 20 Jahren wieder an die Bank zurückgeführt. Zum Baukredit gehört es, sich dieser Verantwortung bewusst zu sein. Und im Hinterkopf zu behalten, dass sich über diese Laufzeit viel verändern kann.
Flexibel Kreditkonditionen zahlen sich aus
Das Beispiel offenbart, wie wenig Aussagekraft die Zinsen letztlich beim Baugeld haben. Wer eine solide Eigenheimfinanzierung auf die Beine stellen will, muss unterschiedliche Aspekte im Auge behalten.
Was passiert, wenn ich mehr Geld verdiene? Oder aufgrund beruflicher Wechsel weniger Geld in der Haushaltskasse zu finden ist.
Tilgungssatzänderungen sorgen für eine gewisse Anpassungsfähigkeit des Darlehens. Wenige Baufinanzierer erlauben diese Option mehr als zweimal während der Sollzinsbindung. Oft sind Darlehen zu finden, in denen diese Möglichkeit gar nicht vorgesehen ist.
Gerade dort, wo höhere Bonuszahlungen oder Einmalzahlungen wie Weihnachtsgeld winken, lässt sich der Kapitalzufluss in die Entschuldung des Eigenheims investieren. Die Sondertilgung erlaubt Rückzahlungen außerhalb des festgelegten Tilgungsplans.
Am Markt findet man Unterschiede zwischen null bis zehn Prozent. Viele Banken arbeiten hier mit bis zu fünf Prozent Sondertilgungen im Jahr. Ein Bonus, den man in jedem Fall versuchen sollte zu nutzen.
Teilvariable Darlehen lassen zwar bei der Tilgung mehr Flexibilität zu, können sich aber auch schnell bei den Zinsen verteuern. Ein Aspekt, den man im Hinterkopf behalten muss.
Quellen
Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) § 488 »
Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) § 246 »
Schulze, Eike / Stein, Anette: Immobilien- und Baufinanzierung »
Noosten, Dirk: Ratgeber Baufinanzierung »