Wer zum Immobilienbesitzer werden will, kommt ohne eine Baufinanzierung selten ins Eigenheim.
Gerade beim Neubau sind Summen von 200.000 Euro inzwischen keine Seltenheit mehr.
Wie findet man den passenden Kredit? Welche Punkte werden an dieser Stelle besonders wichtig? Was ist beim Aufgeld zu beachten?
Viele Haushalte unterschätzen für die Immobilienfinanzierung die Bedeutung des Kleingedruckten.
Letzteres sollte nicht nur zur Kenntnis genommen werden – angehende Hausbesitzer müssen die Geschäftsbedingungen für den Baukredit auch verstehen.
Inhaltsverzeichnis:
Was ist ein Aufgeld?
Unter dem Aufgeld, das auch als Agio, Aufpreis oder Aufschlag bezeichnet wird, verstehen Finanzexperten im Rahmen einer Baufinanzierung einen Zuschlag auf den eigentlichen Nennwert eines Darlehens. Man muss also lediglich den Nennwert und das Aufgeld miteinander addieren und erhält den Ausgabebetrag.
Das Agio wird heute hauptsächlich im Bereich der Geldanlage verwendet, also beispielsweise beim Kauf von Aktien, festverzinslichen Wertpapieren oder Anleihen. In allen Fällen handelt es sich bei diesem Betrag ganz einfach um einen Aufpreis auf die eigentlichen Kosten für eine Sache oder eine Dienstleistung.
- Auch bei Auktionen wird das Prinzip angewendet, wenn der Käufer eines Objekts neben dem eigentlichen Kaufpreis noch einen Zuschlag als Provision an das Auktionshaus zahlt. Je nach Wert des versteigerten Objekts kann die Höhe des Aufgeldes durchaus zwischen 15 und 25 % des Zuschlagswertes liegen.
Der Wert des Aufgeldes wird in Finanzkreisen fast immer in Prozent angegeben. Nur sehr selten wird es in Euro beziffert. Der Grund hierfür liegt vor allem darin, dass das Agio den Charakter eines Zinssatzes hat und ein solcher wird immer in Prozent angeführt.
Beispiel für Aufgeld bei der Baufinanzierung
Das Agio ist relativ leicht zu errechnen. Nimmt man an, ein Bauherr beantragt ein Darlehen in Höhe von 100.000 € und vereinbart mit der Bank ein Aufgeld von 3 % dafür, dass er 100 % der vereinbarten Darlehenssumme auf sein Konto erhält. Dann muss er neben den normalen Zinsen für das Darlehen auch noch die 100.000 € sowie zusätzlich 3.000 € Aufgeld (Agio) begleichen. Das Agio hat einen Zinscharakter mit folgenden Eigenschaften:
- es wird gleichmäßig über die Darlehenslaufzeit aufgeteilt abgeschrieben
- es kann degressiv (parallel zur Tilgung des Darlehens) abgeschrieben werden
Für die degressive Abschreibung von Aufgeld im Rahmen von Raten- oder Annuitätendarlehen wird die sogenannte Zinsstaffel-Methode verwendet. Bei der degrssiven Abschreibung sinkt der Beitrag im Laufe der Nutzungsdauer.
Für Fälligkeitsdarlehen darf nur die lineare Abschreibung genutzt werden, bei welche der Abschreibungsbeitrag konstant bleibt. Die Zinsstaffel-Methode ist von Leasingverträgen bekannt. Dabei dient zur Berechnung des Aufgeldes der jeweilige Restschuldbetrag am Beginn des Jahres.
Aufgeld bei Bausparverträgen
Auch im Rahmen von Bausparverträgen kommt das Agio mitunter zum Einsatz. Meist verlangen die Bausparkassen bei der Auszahlung des Bauspardarlehens einen solchen Aufschlag. Zur Berechnung des Agio zieht die Bausparkasse einen bestimmten Prozentsatz des Darlehens heran und lässt das Aufgeld zudem in den Effektivzins mit einfließen. Als Folge erhöht sich die gesamtschuld des Bausparers gegenüber der Bausparkasse.
Quellen
Müller, Hermann: Wirtschaftskunde: Heft 2; Geld und Banken »
Aubeck, Heinz J.: Rechnungswesen für Schule und Ausbildung »
Bähr, Gottfried: Buchführung und Bilanzen »